Schon von weitem ist Kinderlachen zu hören. Nino ist draussen, das ist der 11-Jährige wann immer er kann. Regen hält ihn davon nicht ab. Die Kinder aus der Siedlung im ländlichen Berneck spielen Unihockey und jagen dem Puck hinterher. «Goooal», ruft ein Mädchen und lacht über das ganze Gesicht. Nino ist mitten im Geschehen. Von weitem sieht man ihm seine Beeinträchtigung nicht an, denn motorisch kann er bei Bewegungsspielen gut mithalten und wird von seinen Gspändli akzeptiert.
Nino ist anders. Er hat ein Geburtsgebrechen, ist geistig-, lern- und sprachbehindert. Er kann nur ganz wenige Worte sprechen und benutzt für die Kommunikation ein iPad mit einem Talker. Etwas, das er aber sagen kann: «I will gurne.» Was bedeutet, dass er zum Behindertensportclub Rheintal turnen gehen will. Jeden Mittwochnachmittag freut sich Nino auf diese Sportstunde.
Die Eltern Röbi und Ramona Steiger sind durch einen Flyer auf dieses Angebot aufmerksam geworden: «Wir waren begeistert, dass es so etwas gibt und Nino war sofort einverstanden, dort mitzumachen», erzählt das sportliche Elternpaar und erklärt weiter: «Nino kann in einem Regelverein nicht mithalten. Zu anspruchsvoll sind die Anweisungen, die er nicht umsetzen kann und ihn nur frustrieren. Bei PluSport kommen auf 20 Kinder 7 Leitende, die auf die Wünsche und besonderen Bedürfnisse der Kinder mit verschiedensten Behinderungen eingehen können.»
Nino ist von Anfang an bei der Kindergruppe dabei. Anfangs hatte er Mühe, sich einzuordnen. Heute ist er begeistert dabei und macht mit. «Er ist ein liebenswürdiger und hilfsbereiter Junge», sagt Nathalie Waser, technische Leiterin bei PluSport Rheintal. «Er ist sofort vor Ort, wenn es etwas aufzuräumen gibt.» Sie erklärt weiter, dass Nino grosse Fortschritte macht und versucht, seine Grenzen auszuloten. Er ist disziplinierter geworden und kann Abläufe besser einhalten. Früher konnte er nicht warten und lief einfach drauf los. Heute ist er mutiger, und gleichzeitig kann er sich selber besser einschätzen.
Ramona Steiger schätzt das Angebot von PluSport. Obwohl Nino im Quartier gut eingebettet ist, wird er bei Spielen wie «Räuber und Polizei» ausgeschlossen. Hier gibt es eine kognitive Barriere, die er nicht überwinden kann. Das versteht er natürlich nicht, und das verletzt ihn. Das sind schwierige Momente. In der Kindergruppe bei PluSport ist er auch mal der Bessere, und das tut ihm gut.