Tête-à-tête
«Wir können noch mehr zusammen bewegen»
Swiss-Ski Präsident Urs Lehmann sagt im Gespräch mit PluSport, dass der Stellenwert des Para-Sports klar zugenommen hat.
Sie haben schon einige Male im PluSport-Promi-Fussballteam am PluSport-Tag in Magglingen mitgespielt, welches sind Ihre Verbindungen zu PluSport?
Der PluSport-Tag in Magglingen ist ein Highlight! Die Para-Sportwelt trifft und zeigt sich von der besten Seite. Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, die Inklusion liegt mir sehr am Herzen. Mit PluSport und vor allem seinen Athlet:innen bin und fühle ich mich seit vielen Jahren verbunden. Bereits vor 20 Jahren haben wir die PluSport-Skirennfahrer:innen in unsere LCM-Abfahrtstrainingscamps in Laax eingebunden. Ihre Leistungen und ihre Leidenschaft haben mich stets beeindruckt und fasziniert. In den letzten Jahren haben wir bei Swiss-Ski die Zusammenarbeit mit PluSport weiterentwickelt und vertieft. Und wir können noch mehr zusammen «bewegen».
Was wäre das? Die gesamte Sportlandschaft Schweiz spricht ja von Inklusion.
Im Breitensport tut sich diesbezüglich bereits einiges: An unseren Anlässen wie zum Beispiel am Jugendskilager JUSKILA oder am Migros Ski Day nehmen Kinder und Jugendliche mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung teil. Auf Stufe Leistungssport finden beispielsweise gemeinsame Trainings statt. Ab Sommer bis 2026 fliessen zudem zusätzliche Fördergelder der Stiftung Sportförderung Schweiz für das Thema «Inklusion im Sport». In den nächsten Monaten werden wir uns vor allem auf strategischer Ebene mit dem Thema auseinandersetzen: Für Swiss-Ski ist es wichtig, künftig allen Menschen mit körperlicher und geistiger Beeinträchtigung Zugang zu seinen Angeboten zu ermöglichen. Hierfür braucht es eine Klärung betreffend die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Behindertensportverbänden.
Welche Bedeutung hat der Para-Sport?
Im Wandel der Gesellschaft, in der Diversität und Inklusion immer bedeutender werden, hat auch der Stellenwert des Para-Sports zugenommen. Mit der Übertragung der Para-Sportarten Ski Alpin, Langlauf und Snowboard durch den internationalen Para-Sport-Verband IPC an die FIS im Sommer 2022 konnte ein wichtiger Schritt bezüglich Integration gemacht werden. PluSport wiederum ist seit 2018 eine angeschlossene Organisation bei Swiss-Ski.
Wo sehen Sie Parallelen zwischen dem Regelsport und dem Para-Sport?
Ich sehe hier sehr viele Parallelen. Angefangen bei der Motivation und dem Engagement der Athlet:innen sowie den jeweiligen Betreuerteams. Ob Regelsport oder Para-Sport: Im Vordergrund stehen die Verbesserung der eigenen Performance, die Vergleiche mit der Konkurrenz im Rahmen von Wettkämpfen – und natürlich die Freude am Schneesport oder am Sport allgemein.
Haben Sie eine Vision im Sinne der Inklusionsbestrebungen?
Das Zusammenarbeiten und gegenseitige Lernen und Inspirieren zwischen Para- und Regelsportlern hat mich seit jeher begeistert. Heute ist Inklusion ein wichtiges Thema der Gesellschaft – und somit auch bei Swiss-Ski. Diese Voraussetzungen werden uns Schub geben, die Zusammenarbeit weiter zu vertiefen.
Im Snowboard trainieren einzelne Gruppen bereits zusammen – genau das ist Inklusion. Ist mehr vorstellbar?
Ja, ganz klar. Gemeinsame Trainings gibt es auch bereits im Ski Alpin. Allerdings gibt es auch Grenzen, denn ein zentrales Thema ist immer auch die Sicherheit. Um einen für alle Beteiligten optimalen, gewinnbringenden Trainingsablauf gewährleisten zu können, muss der Schwierigkeitsgrad der Pisten mitunter angepasst werden. Weitere Handlungsfelder in Bezug auf Inklusion sind der bereits erwähnte Breitensport, gerade auch in Bezug auf Kinder und Jugendliche, sowie die Talentförderung und die Organisation respektive Infrastruktur bei Events.
Was wünschen Sie sich vom Behindertensport in der Schweiz?
Etwas, was generell für die Entwicklung des Sports hierzulande wichtig ist: Ein Zusammen und nicht ein Gegeneinander. Eine Vereinfachung der Strukturen trägt dazu bei, die Förderung und die Zusammenarbeit in Bezug auf den Behindertensport zu optimieren. Im Zentrum allen Handelns müssen stets die Athletinnen und Athleten stehen.
Was wünschen Sie sich vom Behindertensport in der Schweiz?
Etwas, was generell für die Entwicklung des Sports hierzulande wichtig ist: Ein Zusammen und nicht ein Gegeneinander. Eine Vereinfachung der Strukturen trägt dazu bei, die Förderung und die Zusammenarbeit in Bezug auf den Behindertensport zu optimieren. Im Zentrum allen Handelns müssen stets die Athletinnen und Athleten stehen.