Finanzbericht des Geschäftsführers
Eine Achterbahnfahrt sollte eigentlich etwas Vergnügliches sein. Man geht mit seinen Kindern z. B. in den Europa-Park und geniesst das Auf und Ab, wie es einem unten in die Sitze drückt und oben fast Abheben lässt.
Eindeutig weniger lustig war die Achterbahnfahrt, die uns das Virus auch im vergangenen Jahr aufgezwungen hat: der Gesellschaft, unserem Verband und allen unseren Sportclubs im ganzen Land. Das ständige Auf und Ab zwischen de-facto- Lockdowns und vorsichtigen Öffnungsschritten hat jede Menge Energie und Nerven gekostet. Die teilweise sehr emotionalen Impfdiskussionen haben auch in unseren Sportcamps und bei unseren Sportclubs für reichlich Zündstoff und Betriebsstörung gesorgt. Auch wir mussten einige Entscheidungen treffen, die nicht von allen verstanden wurden oder verstanden werden wollten
In der Not wächst man (noch mehr) zusammen. Die bereits im 2020 deutlich intensivierte Zusammenarbeit zwischen Vorstand, Geschäftsleitung und unseren verschiedenen Kommissionen wurde im 2021 unverändert fortgeführt. Es war beeindruckend, wie die Ehrenamtlichen und die Leiterschaft in Verband und Sportclubs zusammengearbeitet haben, um die aussergewöhnlichen Herausforderungen zu managen. Dasselbe gilt für die Sportcamps-Leiterteams, die Ausbildungsverantwortlichen und die Spitzensport-Funktionäre. Besonders erwähnen möchte ich unsere Mitarbeitenden auf der Geschäftsstelle, denen das Virus die tägliche Arbeit deutlich erschwert hat, die mit grossem Aufwand unzählige Anlässe und Camps vorbereitet hatten, die last-second wieder gecancelt werden mussten.
Unser Verband hatte auch im 2021 die leicht trotzige und zugleich kämpferische Grundhaltung: Wir lassen uns vom Virus nicht unterkriegen. Wir gehen bis an die Grenze. Wir machen alles möglich, was möglich ist! – Dieses Motto wird uns weiter begleiten, sollte Covid noch nicht ausgestanden sein.
Es gab im 2021 auch viele schöne Momente und Erfolgsgeschichten. Wir erhielten Unmengen von Dankeschöns von Teilnehmenden für – allen Umständen zum Trotz – wieder durchgeführten Sportkursen. Denken wir z. B. auch an den «PluSport-Tag goes local», der die Flexibilität der PluSport-Bewegung eindrücklich aufgezeigt hat, aus schlechten Bedingungen etwas Zukunftsweisendes neu zu entwickeln. Denken wir auch an die sehr erfolgreichen Paralympics in Tokio, wo insbesondere auch die jungen sympathischen PluSport-Athlet:innen zu echten Botschaftern für den Para-Sport in der Schweiz geworden sind.
Da wir beim Erfreulichen sind: Finanziell hat der Dachverband die schwierige Situation aussergewöhnlich gut bewältigt. Waren wir im Covid- Budgetszenario für 2021 noch von einem Jahresverlust von über 1.3 Mio CHF ausgegangen, können wir jetzt sogar einen leicht positiven Jahresabschluss vermelden. Und dabei konnten wir sogar unsere strategisch wichtigen Investitionen (z. B. im Sport-/Nachwuchsbereich und in der Informatik) unvermindert umsetzen. Für dieses bemerkenswerte Ergebnis sind mehrere Faktoren verantwortlich:
- anhaltend grosszügige Unterstützung durch unsere treuen Spender, Gönner, Sponsoren, verbunden mit einem grossen und erfolgreichen Engagement unserer Fundraising- Partner Alnovis und Metatop
- weiterhin Akontozahlungen in voller Höhe durch das BSV trotz deutlich weniger (weil nicht erbringbarer) Leistungseinheiten, was für die Liquiditätssicherung des Verbands und der Clubs sehr wichtig war
- grosszügige Beiträge durch den Bund im Rahmen der Stabilisierungspakete für den Sport zur Abfederung der Covid-Finanzschäden
- sehr gutes Finanz- und Liquiditätsmanagement sowie Vermeidung aller nicht zwingend nötigen Kosten beim Dachverband.
In der Not erkennt man seine Freunde. Es ist mir ein grosses Anliegen, allen unseren Partner:innen und Unterstützenden, allen Ehrenamtlichen und Leiter:innen im Verband und in unseren Clubs ein riesen Dankeschön für ihre wichtige Arbeit, Unterstützung und Solidarität auszusprechen!
Unser Verband geht in mancher Hinsicht gestärkt aus den vergangenen zwei Jahren hervor. Das ist ermutigend, und auch nötig. Zum Zeitpunkt der Redigierung dieses Finanzberichts steht der blutige, menschenverachtende Krieg in der Ukraine bei Tag 10. Er wird die Welt, Europa und vielleicht auch die Schweiz in vielerlei Hinsicht verändern: geostrategisch, gesellschaftlich, wirtschaftlich. Hoffen wir auf raschen Frieden und dass wir nun endlich, endlich wieder das machen können, was uns antreibt: Menschen mit Behinderungen – durch Sport, Bewegung und Inklusion – ganz viele Glücksmomente ermöglichen.
René Will
Agenda 2022:
Mai – Oktober «never walk alone»
09. – 10.07.2022 PluSport-Tag in Magglingen
12.11.2022 HL-Tagung in Solothurn
13.11.2022 SOS-Kurs in Solothurn
02. – 04.12.2022 Swiss Handicap Messe Luzern
16. – 19.12.2022 WPAS Ski Alpin St. Moritz