Sportcamps

Das inklusive Lager seit 1994

Haru Vetsch im Gespräch mit Janine Geigele; er ist seit 28 Jahren die Schlüsselfigur und der Hauptleiter im «mitenand - fürenand»-Camp.

«Dieses Camp ist für mich eine Herzensangelegenheit, aber auch eine Herausforderung»

Das «mitenand – fürenand»-Lager ist ein integratives Camp für Jugendliche mit und ohne Behinderung und will Begegnungen zwischen allen ermöglichen. Im Zusammenleben, beim Sport, in der Freizeit und während einer Lagerwoche lernen sich die Jugendlichen kennen, überwinden Vorurteile und gewinnen neue Freunde.

Jetzt anmelden, es hat noch Plätze frei!
«mitenand – fürenand» in Fiesch vom 16. bis 22. Oktober 2022
Beratung und Anmeldung: sportcamps(at)plusport.ch / 044 908 45 30
Mehr Infos: plusport.ch/mitenand2022

Was bedeutet es für dich, dieses inklusive Plusportcamp zu leiten?
Sehr viel! Seit 28 Jahren gibt es bereits das «mitenand - fürenand» Lager für rund 100 Jugendliche mit und ohne Behinderung. Es wird von rund 35 Leitenden durchgeführt. Für mich als Hauptleiter ist es jedes Mal eine grosse Herausforderung, so ein grosses Lager zu organisieren. Das Ziel steht dabei für mich klar im Vordergrund: das gemeinsame Zusammenleben und Sport machen. Daneben unterstütze ich sehr stark das Leitungsteam und ich muss darauf achten, dass das grosse Budget eingehalten wird.

Wodurch zeichnet sich dieses langjährige Lager aus?
Das «mitenand - fürenand» Lager ist geprägt von seiner Grösse. Mit den vielen Teilnehmer:innen und Leiter:innen ist es möglich, am Morgen sechs verschiedene Sportarten und am Nachmittag und Abend verschiedenste Programme anzubieten. Diese Vielfalt wird von den Jugendlichen sehr geschätzt, weil hier alle etwas finden, was sie interessiert und sie auch machen können.

Inklusion ist das zentrale Thema. Was heisst das für das Leiterteam?
Es ist wichtig, dass wir als Leitende in allen Bereichen Inklusion vorleben und ermöglichen. Das beginnt schon früh am Morgen, wenn die Teilnehmenden mit und ohne Behinderung, die im gleichen Zimmer schlafen und einander beim Aufstehen helfen. Im Sport geht es nicht um Bestleistungen, sondern darum, dass jeder sein persönliches Ziel erreichen kann. Vor einigen Jahren haben langjährige Camp-Teilnehmende zudem angefragt, ob sie auch als Leitende mitmachen können. Das fand ich schon sehr toll und seitdem haben wir jedes Jahr auch Leitende mit einer Behinderung, sei es kognitiv oder körperlich, die nach ihren Möglichkeiten mithelfen.

Für die Teilnehmenden ohne eine Beeinträchtigung braucht es zuerst eine gründliche Einführung und dann auch eine Begleitung während des Lagers. Da dies alles Konfirmandinnen und Konfirmanden sind, die mit ihren Pfarrpersonen mitmachen, können sie schon vor dem Lager für das Thema Inklusion sensibilisiert und während des Lagers in Gesprächsgruppen begleitet werden.

Welche Gäste sind die treuesten?
Wir haben etliche, die schon 10- oder sogar 20-Mal dabei sind. Sie feiern immer wieder ein schönes Wiedersehen. Gerade diese Treue zum Lager ist uns eine wichtige Stütze. Teilnehmende mit einer kognitiven Behinderung kommen besser zurecht, wenn sie schon mehrmals dabei waren.

Was hat sich im Programm gegenüber der ersten Jahre verändert?
Am Anfang war das Lager offen für alle. Das hat aber wenig Anklang gefunden. Zuviel Ängste waren gegenüber der Inklusion vorhanden. Deshalb hatten wir schon im zweiten Lager die Idee, dass Konfirmationsgruppen am Camp teilnehmen.

Eine weitere Erkenntnis war, dass Teilnehmende mit einer kognitiven Behinderung oft über Mittag etwas Schlaf brauchen, um die vielen Eindrücke zu verarbeiten. In dieser Zeit treffen sich die Konfirmandengruppen zu einem Austausch und können dort auch Fragen zum Lager stellen.

Welche Bedeutung hat die Bezeichnung «mitenand - fürenand»?
Zuerst hiessen wir «Lager Lenk», weil es in Lenk stattgefunden hat. Allerdings mussten wir dann den Platz räumen, weil ihn die Armee brauchte. So sind wir nach Fiesch umgezogen. Und weil im Camp ein Wettbewerb ausgeschrieben worden war - bezüglich Logo und Name – hat sich dann beides so ergeben. Name und Logo symbolisieren unsere Idee. Wir leben miteinander und füreinander und sind gerade durch den Sport verbunden.

Wie erlebst du als Hauptleiter dieses Camp?
Für das Lager wende ich jedes Jahr rund 250 Stunden auf. Davon kann ich mir rund 50 als Arbeitszeit anrechnen lassen. Die restliche Zeit ist für mich eine Herzensangelegenheit – und wie bei so vielen anderen auch, mein Beitrag als Freiwilliger. Ich bekomme viel vom Lager zurück: tolle Freundschaften, eine motivierende Zusammenarbeit und vor allem auch das Lächeln und Strahlen so vieler Teilnehmer:innen.

Was wünscht du dir vom Sportamt und von PluSport für die Zukunft?
Ich bin dankbar, dass wir eine gute Unterstützung von PluSport und vom Sportamt des Kantons Zürich bekommen. Diese Organisationen sorgen dafür, dass das Lager überhaupt stattfinden kann. Zum einen braucht es dazu finanzielle Mittel, aber auch Mithilfe bei der Suche nach Teilnehmer:innen und Leitenden. Gerade in den Krisenzeiten der Pandemie haben wir von ihnen auch grosse Unterstützung erfahren. Ich bin froh und dankbar, diese Rückendeckung zu haben und wünsche mir, dass dies auch weiterhin so bleiben kann.

Freie Plätze in unseren Camps:

Herbstkletterwoche im Tessin
10. - 15.Oktober 2022

Inklusives Camp «mitenand – fürenand»
16. - 22. Oktober 2022