Abassia Rahmanis (T62, beidseitige Unterschenkelamputation) Paradedistanz war in den letzten zwei Jahren der 200-Meter-Lauf. Nachdem seit Anfang Jahr eine neue Regelung zur Bestimmung der maximalen Körpergrösse zum Einsatz kommt, bekundet sie über die halbe Bahnrunde aber etwas Mühe. Die Zürcherin lief sowohl am ParAthletics Grand Prix wie auch an den Schweizer Meisterschaften in einer Zeit von 29.37 Sek. ins Ziel und liegt etwa eineinhalb Sekunden über ihrer persönlichen Bestleistung. Schnell ist Abassia Rahmani aber weiterhin. Über 100 Meter verbesserte sie sich am ersten Wochenende zuerst von 14.59 Sek. auf 14.41 Sek. An der SM erreichte sie sogar 14.05 Sek. und ist nun gar nicht mehr so weiter vom Hausrekord entfernt (13.71 Sek.). Den Selektionswert für die EM in Berlin unterbot die Zürcherin damit deutlich.
Ebenfalls den geforderten Wert erfüllte Philipp Handler (T13, Sehbehinderung) über 100 Meter. Mit der Zeit von 11.42 Sek. (an der SM) war er gar nicht zufrieden. Vielleicht musste der Zürcher noch den Lauf vom Grand Prix verdauen, wo er das Startsignal nicht richtig mitbekommen hat und der Konkurrenz ab dem ersten Meter hinterherrennen musste. Philipp startete in der Vergangenheit oft verhalten in die Saison, konnte zu den Saisonhöhepunkten aber jeweils Zeiten Nahe an der persönlichen Bestleistungen abrufen. Somit kann er zuversichtlich seiner vierten Europameisterschaften entgegen schauen.
Die jüngste Sprinterin Sofia Gonzalez (T63, Oberschenkel Amputiert) konnte sich an beiden Wochenenden über schnelle Zeiten freuen. Zuletzt lief die Waadtländerin fast eine halbe Sekunde über 100 Meter schneller. Mit 17.22 Sek. empfahl auch sie sich für die Kontinentaltitelkämpfe, obwohl Sofia mit dieser Zeit im Moment erst den B-Wert erreicht hat. Letztes Jahr lief sie am selben Anlass noch über 19 Sekunden - eine eindrückliche Steigerung. Nächste Woche darf Sofia Gonzalez im Rahmen des Diamond League Meeting in Oslo in einem Einlagerennen ein erstes Mal internationales Flair kosten. Viel Glück!
Mit einer Verletzung angereist war Patrick Stoll (F64, Unterschenkel Amputiert). Im Kugelstossen erreichte der Steffisburger drei Mal 10.59 Meter und lag damit nur elf Zentimeter unter seinem Bestwert. Die Blessur am Wurfarm zeigte sich erst deutlich beim Speer, wo er dadurch nicht richtig durchziehen konnte und weit unter seiner Normalleistung blieb.
Ebenfalls im Wurf waren Alain Bader und Peter Dick (beide Kleinwuchs) dabei. Alain kam in der Klasse F40 auf 4.24 Meter. Peter, der zum ersten Mal überhaupt an einem IPC-Wettkampf dabei war, erzielte 7.47 Meter in der Klasse F41. Ein weiterer Neuling ist Stefan Imhasly (T13, Sehbehinderung). An den Volksläufen unterstützt ihn jeweils ein Guide. Als T13er muss er die 5000 Meter (19:47.80 Min.) aber alleine bestreiten.
Klassifikation
Bei der Klassifikation wird eine Kombination aus Buchstaben und Zahlen verwendet (z.B.: T 42). «T» steht hierbei für «Track» und «F» für «Field». Je tiefer die Zahl ist, desto stärker die Behinderung des Athleten. Es gibt sechs Behinderungsklassen, die jeweils in weitere Subklassen unterteilt werden:
Beeinträchtigung der Sehfähigkeit (T/F 11-13)
Intellektuelle Beeinträchtigung (T/F 20)
Cerebrale Lähmungen wie Ataxie, Athetose und Muskelhypertonie (F 31, T/F 32-38)
Kleinwuchs (T/F 40, T/F 41)
Amputation oder Fehlbildung von Gliedmassen (T/F 42 – T/F 47, T/F 61 – T/F 64)
Para-/Tetraplegiker und andere Beeinträchtigung der Muskelkraft oder der passiven Beweglichkeit (T 51-54; F 51-57).