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«Der Monoski gibt mir ein Gefühl von Freiheit»

Vor rund 20 Jahren nahm Jan Bollhalder als 11-Jähriger zum ersten Mal an einem PluSport-Camp teil. Dort fuhr er erstmals mit einem Monoski und entdeckte - trotz seiner körperlichen Einschränkungen - eine noch nie dagewesene Freiheit. Dieses Gefühl wollte der inzwischen 32-Jährige nun auch anderen Jugendlichen vermitteln. Deshalb nahm er im Februar erstmals als Leiter an einem PluSport-Camp teil.

Der Toggenburger Jan Bollhalder ist mit Spina Bifida (offener Rücken) und einem Hydrocephalus (Wasserkopf) zur Welt gekommen. Seit seinem 11. Lebensjahr ist er auf einen Rollstuhl angewiesen – trotzdem lebt Jan Bollhalder ein überaus aktives Leben. Der Ostschweizer fährt Ski, spielt Unihockey, Basketball, Rugby und Powerchair-Hockey (Hockey in einem Elektro-Rollstuhl). Er benutzt den öffentlichen Verkehr, lebt selbständig in einer 2,5-Zimmer-Wohnung in Wattwil. In einem 50%-Pensum arbeitet er in einem Büro, in dem er für Privathaushalte Gemüse- und Früchte-Abo-Bestellungen in der Region Wil abwickelt. Und daneben engagiert er sich für PluSport nicht nur als Botschafter, sondern neuerdings auch als Lagerleiter.

Seine Selbständigkeit im Alltag ist das eine. Die Freiheit, die er jeweils mit dem Monoski erlebt, ist für ihn genauso wichtig. «Ich erinnere mich noch gut an mein erstes PluSport-Skilager in Wildhaus», blickt Jan zurück, «die ersten drei Tage fuhr ich stehend Ski, dann wechselte ich auf den Monoski. Das ist der einzige Sport, den ich treibe, bei dem ich mich nicht als Mensch mit einer Behinderung fühle.» Nur beim Einsteigen braucht er Hilfe, danach kann er fast fünf Stunden alleine über die Pisten flitzen. «Ich liebe dieses Gefühl von Freiheit: Einfach fahren, keine Hilfe benötigen, frei sein und tun, was ich will.»
 

Erstmals als Leiter im Einsatz

Seit der Premiere in Wildhaus hat Jan Bollhalder im Sommer und im Winter schon an rund 20 PluSport-Lagern teilgenommen. Zudem ist er als PluSport-Botschafter an Schulen engagiert und hat auch einen Senso-Parcours in St. Moritz mitgestaltet. Dort werden nicht behinderte Skifahrer an einen Monoski festgeschnallt und können nur noch mit dem Oberkörper steuern. «Auf diese Weise wollen wir demonstrieren, wie Menschen mit einer Behinderung Ski fahren», erklärt Jan Bollhalder den Parcours, der sich jeweils grosser Beliebtheit erfreut.

Bei all den Aktivitäten, die er dank PluSport erleben durfte, wollte Jan Bollhalder jetzt auch PluSport etwas zurückgeben. «Im Februar habe ich erstmals als Leiter an einem Camp teilgenommen – natürlich in Wildhaus.» Jan Bollhalder war einer von 15 Leitern, die 20 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 9 und 17 betreuten. «Ich war zuerst mit den fortgeschrittenen stehenden Fahrern unterwegs, danach mit den Snowboardern. Es war eine tolle Erfahrung, aber ich habe auch gemerkt, dass ich nach einer Woche sowohl mental als auch körperlich an meine Grenzen gekommen bin.»

Trotzdem will Jan Bollhalder weiter als Leiter tätig sein. Der Toggenburger hat bereits 2019 einen Technik-Kurs bei PluSport absolviert, danach das Assistenz-Modul. Er will auch in Zukunft mit den Ausbildungs-Modulen weiterfahren. Damit er auch anderen Kindern und Jugendlichen mit einer Behinderung dieses Gefühl von Freiheit vermitteln kann, welches er selber als Kind mit dem Monoski erleben durfte.

Artikel im Toggenburger: «Der Monoski gibt mir Freiheit»

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