Zurück

PluSport-Athleten blicken nach Dubai optimistisch nach Tokio

Die Rollstuhlsportler Catherine Debrunner und Marcel Hug sind die Schweizer Überflieger der am Wochenende zu Ende gegangenen Leichtathletik Weltmeisterschaften in Dubai. Debrunner, die junge Lehrerin aus Geuensee (LU), wird Weltmeisterin über 400m und gewinnt Silber im 800m Rennen. Routinier Hug holt sich Silber über 5000m und Bronze über 1500m.

An der WM wurde aber nicht nur um Medaillen gekämpft, sondern auch der vierte Platz war dieses Jahr fast genauso viel wert. Der Grund: für die Top vier Platzierten wurden Quotenplätze für die Paralympics 2020 in Tokio vergeben.

Eine Platzierung ganz vorne im Klassement ist aber schon seit längerer Zeit auch im Paralympischen Sport kein Kinderspiel mehr. Denn schon das Erreichen eines Finalplatzes (Top acht) gelingt nicht allen und bedeutet noch lange nicht, dass die Ziele nicht erreicht wurden. Die drei PluSport-Athleten Sofia Gonzalez (VD), Philipp Handler (ZH) und Abassia Rahmani (ZH) gingen mit dem Fokus Finale und Quotenplatz an den Start.

Am nächsten dran an einem Quotenplatz war Sofia Gonzalez über 100m mit Rang 5. Nur sechs Hundertstel trennten die junge Westschweizerin vor dem grossen Coup. Um eine halbe Sekunde verbesserte die Newcomerin ihre persönliche Bestzeit auf 16.37 sek und konnte damit viele Gegnerinnen überholen, die vor dem Wettkampf in der Weltrangliste noch vor ihr platziert waren. «Ich war noch nie in meinem Leben schneller als hier in Dubai. Der Start war unglaublich! Natürlich ist der verpasste Quotenplatz bitter, aber gleich zwei PB’s an meiner ersten WM stimmen mich trotzdem sehr positiv», so die Oberschenkelamputierte Gonzalez.

Sehr knapp war auch die Entscheidung im Weitsprung. Im letzten Versuch der Qualifikation steigerte sich Gonzalez auf eine neue Bestweite von 3.60m und wurde Achte. Weil aber eine Spanierin im zweiten Versuch weitersprang, wurde diese für den Final berücksichtigt.

Handler und die Hundertstelsekunden
Philipp Handler (ZH) verfolgen knappe Entscheidungen schon seit seiner langen Karriere. Der sehbehinderte Sprinter verpasste in Rio 2016 an den Paralympics den Final um mickrige zwei Hundertstelsekunden. An der WM in London 2017 war der Embracher dann der Glückliche, als er den Final als Achter gerade noch erreichte. In Dubai war die Entscheidung zeitmässiger weniger knapp, aber ein neunter Rang schmerzt immer: «Die Enttäuschung ist riesig, da ich lange auf diesen Moment hingearbeitet habe.»

Für die nächste Saison ist Handler aber bereits wieder zuversichtlich: «Der Fokus richtet sich nun klar auf Tokio.»

Für Abassia Rahmani (ZH) wäre eine Finalqualifikation über 100m bereits eine grosse Sache gewesen. Denn noch nie hat die Winterthurerin über diese Distanz den Final erreicht. Die Erfolge feierte sie in der Vergangenheit ausschliesslich über die doppelte Distanz. Nur fiel an der WM in Dubai der 200m aus dem Programm.

So lief Rahmani über 100m In 13.69 sek mit der viertbesten Zeit ihrer Karriere auf Rang 12. Leichte «Stolperer» verhinderten eine bessere Zeit. Aber immerhin war Rahmani mit den ihrem verbesserten Start zufrieden. «Damit hat mich die Konkurrenz nächste Saison hoffentlich auf der Rechnung», so Rahmani.

«Ich renne blind ins Nichts» - das Portrait von Abassia Rahmani in der NZZ am Sonntag vom 10. November