Para-Dressur ist Pferdesport für Menschen mit einer Beeinträchtigung, bei dem nicht die Beeinträchtigung in den Mittelpunkt gestellt wird, sondern das sportlich Machbare mit dem Partner Pferd.
Pferdesport für Menschen mit einer unfallbedingten oder angeborenen Körper- oder Sinnesbeeinträchtigung fördert das Selbstvertrauen sowie die Selbstständigkeit und vermittelt dem Reiter ein Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit. Para-Dressurreiter:innen können ihre Ziele nur im Team angehen und erreichen, ein allseits uneingeschränktes Vertrauen, Respekt, Akzeptanz und Toleranz sind jedoch Voraussetzung. Gelebte Inklusion unterstützt den Abbau von Berührungsängsten in der Beziehung zwischen Nichtbehinderten und Behinderten und ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur gegenseitigen Akzeptanz.
Pferde kennen im Gegensatz zum Menschen keine Berührungsängste und kein Mitleid – sie reagieren oft ganz anders als erwartet, nämlich mit viel Einfühlungsvermögen und Leistungsbereitschaft. Grundsätzlich weicht der Parasport vom Regelsport in der Struktur nicht ab. Ein Unterschied prägt den Parasport jedoch unübersehbar: Um die gleiche Leistung zu erbringen, ist ein Vielfaches an Zeit, an Trainings- und Personalaufwand nötig.
Die Kombination Pferd und Reiter muss passen, ebenso Anforderung und Leistungsbereitschaft, Training und Unterstützung – das alles zu erreichen, ist die angenommene Herausforderung der Disziplin Para-Dressur.
Klassifizierung
Bei den paralympischen Reitwettbewerben gibt es fünf Klassen:
- Grad I + II: Gleichgewichtsschwierigkeiten im Rumpf und/oder beschränkte Funktion aller Extremitäten oder kein Gleichgewicht im Rumpf, gute Funktion der oberen Extremitäten oder Flexibilität im Rumpf mit deutlichen Einschränkungen in den vier Extremitäten.
- Grad III: Einschneidende Bewegungsstörungen, einschliesslich Rumpf mit guten bis mittleren Funktionen der oberen Extremitäten oder einseitige, massive Schädigungen.
- Grad IV: Mässige, einseitige Einschränkungen, mässige Einschränkung der vier Extremitäten, massive Schädigung der Arme, Vollblind.
- Grad V: Einschränkung einer Extremität oder zweier Extremitäten oder visuell (kleiner Sehanteil).
Die Klassifizierung erfolgt im Vorfeld eines internationalen Wettkampfes und wird von Classifier (medizinische Fachpersonen mit Zusatzausbildung) durchgeführt.
Weitere Informationen:
Swiss Equestrian